Beziehungskrisen überwinden
Warum viele Beziehungen in einer so frühen Phase zerbrechen und was Sie dagegen tun können. Von Theresa König, Beraterteam
Die Liebe ist das schönste Gefühl der Welt ! Kennen Sie das Gefühl von Schmetterlingen im Bauch? Das Schweben auf Wolke Sieben oder im siebten Himmel? Eine beglückende Partnerschaft ist wie das Salz in der Suppe unseres Lebens. Zu zweit macht das Leben einfach mehr Spaß!
Jedoch haben die meisten Menschen in der Regel von der Liebe eine eher verklärte, unrealistische und romantische Vorstellung. Und damit ist Enttäuschung bereits vorprogrammiert, denn die malerische Seite der Liebesbeziehung und die damit verbundenen Gefühle erleben wir meist nur sehr kurz. Auch, wenn wir schon einige Beziehungen hinter uns haben und es eigentlich besser wissen müssten: Die Verliebtheitsphase dauert in der Regel höchstens ein Jahr, in den meisten Fällen sogar nur einige Monate. Danach tritt an die Stelle, an der doch einmal all die wunderschönen Gefühle zwischen zwei Menschen rauschten, eine Routine ein, an der viele Beziehungen erkranken oder gar auseinander brechen.
Wo sind sie hin, die guten Zeiten, die glanzvollen Gefühle für unseren Partner oder unserer Partnerin? Wir wollten doch bis ans Lebensende zusammen sein, spürten Sehnsucht nach ihm und nach körperlicher Nähe, wollten am liebsten jede Minute mit ihm verbringen. Wir wollten alles von dem Geliebten wissen und konnten nie genug bekommen.
Und jetzt? Da schweigen wir uns an oder nörgeln an ihm herum. Seine Stärken, die wir einst bewunderten, gehen uns mittlerweile auf den Geist. Unsere nie enden wollende sexuelle Lust nach ihm hat sich in Luft aufgelöst. Wir nehmen uns kaum noch Zeit für einander. Ein gutes Gespräch, wann hatten wir das zuletzt? Jeder kämpft darum, seine Interessen durchzusetzen, und oftmals artet dies in erbitterte Streitereien und Vorwürfen aus.
Wir stellen die Partnerschaft und noch schlimmer, unseren Partner oder unsere Partnerin, in Frage – die Beziehungskrise ist da. Jetzt heißt es: Gehen oder Bleiben?
Beziehungskrisen gehören zu einer Partnerschaft genauso dazu wie, ja genau, das Salz in der Suppe. Streit und Krisen sind neben Harmonie und Glück lediglich die andere Seite der Partnerschafts-Medaille und gehören unmittelbar zur Liebe dazu. Krisen sind für eine Partnerschaft lebens- und liebesnotwendig. Jeder Partner ist für seinen Teil der Beziehung verantwortlich und daher ist es auch kein Zufall, ob eine Liebe auf Dauer, trotz und gerade wegen Krisen, gelingt.
Liebe und Leiden
Die Liebe gehört zur Natur des Menschen. Sie ist wie eine Quelle: sprudelnd, vielschichtig, schöpferisch. Sie geht uns unter die Haut und fließt dort in die tiefsten Schichten unserer Persönlichkeit. Und wie alle Quellen kann auch sie verstopfen oder versiegen.Psychologisch gesehen erfüllt die Liebe zwischen zwei Partnern immer auch wichtige Anteile von elterlicher, kindlicher, geschwisterlicher und freundschaftlicher Liebe und wirkt so auch auf unsere gesamte Persönlichkeit. Kein Wunder also, dass uns daher jede Verletzung, die in uns in einer Partnerschaft wiederfährt, auch unsere Identität und Persönlichkeit verletzt. Manchmal führen auch zurückliegende Verletzungen zu einer ausgeprägten Bindungsangst.
Meist bringen beide Partner erworbenen Erfahrungen, Erwartungen und Kompetenzen in Bezug auf eine enge menschliche und sexuelle Beziehung in die Partnerschaft mit ein, die sie in ihrer Kindheit gelernt haben und die ihnen nicht bewusst sind. Diese Muster, Macken und Marotten werden dann auf den Partner „losgelassen“, was nicht selten zu Streit, Konflikten und Leid führt. Denn wir wehren uns natürlich heftig, und zwar mit unseren eigenen typischen Mustern. Wenn im alltäglichen Zusammenleben die anfängliche Verliebtheit einer zunehmenden Vertrautheit weicht, dann treten auch die Schwächen des anderen deutlich hervor. Die des anderen ebenso wie unsere eigenen. Für Schwächen und Fehler haben die meisten Menschen seit ihrer Kindheit Abwertung erfahren. Beginnt ein Partner nun die Schwächen des anderen anzusprechen und auf Veränderung zu drängen, so reagieren wir wieder wie früher - tief verletzt. Deshalb vermeiden viele Menschen auch in der Partnerschaft, sich mit ihren Schwächen auseinander zu setzen und Fehler als Chance zur gemeinsamen Entwicklung zu begreifen.
Wie erkennt man eine Beziehungskrise?
Jede Beziehung ist anders, daher sind die Ursachen einer Beziehungskrise auch vielfältig. Frühe Anzeichen können nur erkannt werden, wenn man ehrlich zu sich selbst und dem Partner ist. Und daher gilt: Je früher Sie die Alarmzeichen erkennen, desto besser!
Anzeichen einer Beziehungskrise:
- Auseinanderleben: man verbringt immer weniger Zeit miteinander, hat weniger Interesse an dem anderen, die Gesprächsthemen gehen aus. Ein schleichender Prozess!
- weniger oder gar kein Sex: die Lust überkommt Sie und Ihren Partner nur noch selten oder ist einseitig. Sex ist eher lästiges Pflichtprogramm.
- lautes, sinnloses Streiten: es gibt keine triftigen Gründe, aber schon Banalitäten führen zu einer lautstarken Auseinandersetzung. Gewaltige Wortgefechte und eisiges Schweigen lösen sich ab, es kommt zu keiner Einigung.
- Seitensprung: einer von beiden Partnern beginnt immer häufiger, auch im Beisein des anderen, zu Flirten oder gar fremd zu gehen.
- Ungleichgewicht im Nähewunsch: Einer von beiden verspürt einen starken Freiheitsdrang, während der andere aus Verlustangst zu klammern beginnt.
- Nachlassender Respekt: Man redet in Gegenwart anderer oder des Partners schlecht über ihn oder macht sich über ihn lustig. Der Partner nimmt weniger Rücksicht, schneidet das Wort ab, unterbricht, korrigiert oder kritisiert immer häufiger.
- Nachlassende Unterstützung : Der Partner zieht sich von häuslichen und familiären Aufgaben mehr und mehr zurück und hält sich nicht mehr an Absprachen.
- Emotionale Erpressung: Der Partner macht seine Liebe und Zuneigung davon abhängig, ob der andere macht, was er will. Liebe und Anerkennung ist nicht mehr selbstständig sondern muss verdient werden.
Geschafft: Beziehungskrisen meistern
Mangelhafte Kommunikation und fehlende Beziehungsarbeit sind die Hauptgründe, warum Paare in eine Beziehungskrise geraten oder gar scheitern. Aber ein Kommunikationsstil, in dem Sie Anerkennung, respektvolle Aufrichtigkeit und tiefe Zuneigung praktizieren und sich und Ihrem Partner das eigene Erleben, Befinden und Fühlen transparent macht, lässt sich lernen.
Es gibt weitere Möglichkeiten, eine Beziehung zu stärken oder eine Krise zu überwinden:
- Aufmerksamkeit üben: Bewusste und geübte Achtsamkeit dem Partner gegenüber, sowohl körperlich als auch verbal, verstärkt das sich gegenseitige Wertschätzen.
- alte und neue Gemeinsamkeiten finden: Langeweile ist einer der größten Beziehungskiller! Erinnern Sie sich an ihre Gemeinsamkeiten und Interessen. Noch besser: Suchen Sie sich zusammen neue Hobbies und Aktivitäten, für die sich beide begeistern.
- dem Liebesleben auf die Sprünge helfen: Suchen Sie gemeinsam nach Ursachen: Nehmen wir uns zu wenig Zeit für Sex? Kennen wir unsere sexuellen Wünsche nicht? Haben wir unrealistische Erwartungen an den anderen? Stellen Sie sich die Frage: Was können wir tun, um wieder mehr Spaß am Sex zu haben?
- Hilfe von außen: Manche Beziehung steckt so tief in der Krise, dass die Probleme alleine nicht mehr bewältigt werden können. Haben beide Partner ein echtes Interesse daran, die Beziehung zu retten, kann in vielen Fällen ein Paartherapeut helfen.
Liebe und Partnerschaft haben eine ganz eigene Dynamik. Sie ist ein Wechselspiel von liebendem Ineinander, Miteinander, Füreinander, und auch Durcheinander und Gegeneinander. Voraussetzung für eine glückliche Partnerschaft und ihre erfolgreiche Bewältigung von Krisen ist daher die Dialogfähigkeit und Bereitschaft auf beiden Seiten – jeder für sich und beide zusammen.
Herzliche Grüße
Ihre Theresa König
Beraterteam
www.ex-zurueck-gewinnen.de/zu-den-ratgebern
(weibliche Leserin, Name entfernt)
Viel Erfolg wünscht Ihr