Beziehungsprobleme- sechs ganz konkrete Ratschläge, wie Sie Beziehungsprobleme mit Ihrem Partner lösen können
Warum Sie Beziehungsprobleme nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten und wie Sie mit Ihrem Partner eine Lösung finden.
Liebe Leserin, lieber Leser,
kommt Ihnen eine der folgenden Situationen auch bekannt vor?
„Ich würde ja gerne mit ihm über unsere Beziehung reden – aber er hört ja nicht zu.“
„Ich glaube, wir haben ein ernsthaftes Problem, aber für sie scheint alles in Ordnung.“
„Immer, wenn ich anfange über uns reden zu wollen, wird er wütend und fängt an, sich zu verteidigen.“ „ Über Gefühle und Bedürfnisse können wir nicht miteinander sprechen.“
„Sie will ständig über unsere Beziehung sprechen, ich verstehe aber gar nicht, warum wir immerzu darüber reden müssen“
Kommunikation ist ohnehin eine schwierige Sache. Immer wieder entstehen Missverständnisse, immer wieder geschehen Kommunikationsfehler. Drastisch formuliert es Niklas Luhmann: „Kommunikation ist unwahrscheinlich“. Besonders kompliziert ist es, wenn es in der Kommunikation um die Beziehung gehen soll. Wenn einer der beiden Partner unzufrieden, enttäuscht oder resigniert ist und das zum Thema macht.
Wie können Sie damit umgehen, wenn Sie mit Ihrem Partner reden möchte, dieser aber nicht bereit ist, zu reden ? Wie können Sie mit Ihrem Partner respektvoll und wertschätzend über Beziehungsthemen sprechen, ohne einander Vorwürfe zu machen?
Zunächst einmal sollten Sie sich die Frage stellen: Warum ist es aus Ihrer Sicht heraus notwendig, Ihre Beziehung zum Thema zu machen? Warum ist es Ihnen ein Bedürfnis, über Ihre Beziehung zu sprechen?
Gibt es Unstimmigkeiten? Streiten Sie oft? Gibt es ein konkretes Thema (z.B. Eifersucht, Untreue, Aggressivität…) ? Sind Sie sich unsicher in der Beziehung? Brauchen Sie mehr Sicherheiten? Haben Sie das Gefühl, Ihren Partner nicht zu verstehen?
Diese Frage ist wichtig, denn so können Sie das Gespräch an sich schon viel klarer beginnen.
Der Partner kann sich auf ein Gespräch besser einlassen, wenn Sie ihm mitteilen:
„Ich mache mir Sorgen, weil wir so viel streiten.“ Oder „ Ich würde gerne mit dir sprechen, weil ich das Gefühl habe, dein Handeln /Verhalten gar nicht richtig zu verstehen“, als wenn Sie ihn einfach damit konfrontieren: „Wir müssen mal über uns sprechen“ oder „Irgendwas ist nicht in Ordnung“.
Je unklarer Sie sich zu Beginn des Gesprächs äußern, je allgemeiner Sie die Situation belassen, umso mehr wird der Partner in Abwehr – oder Verteidigungshaltung gehen. Denn er sieht sich einem diffusen Angriff gegenüber. Er weiß ja nicht, was Sie beschäftigt – insofern sollten Sie ihm zunächst einmal erklären, warum und worüber Sie mit ihm sprechen möchten.
Des Weiteren sollten Sie bedenken, dass jede Art von Auseinandersetzung über die Beziehung zunächst einmal dazu führen könnte, dass der Partner sich angegriffen, verletzt oder unter Druck gesetzt fühlen könnte. Schließlich konfrontieren Sie ihn durch ein Gespräch damit, dass für Sie etwas nicht in Ordnung ist, Sie unzufrieden sind, oder gar unglücklich. Solch eine Konfrontation kann verletzend und enttäuschend sein. Sie kann den Partner irritieren, gerade wenn dieser denkt, dass alles gut ist, so wie es ist. Vielleicht konfrontieren Sie ihn damit, dass er etwas falsch gemacht hat, nicht ausreichend ihre Bedürfnisse befriedigt, nicht „richtig“ ist. Es ist also kein Wunder, dass der konfrontierte Partner darauf verunsichert, gekränkt oder abwehrend reagiert. Vielleicht macht es dem Partner auch Angst, dass Sie über die Beziehung sprechen möchten, vielleicht ist auch er unsicher und denkt, Sie verlieren zu können, oder dass Sie sich trennen wollen. Auch aus solch einem Grund könnte der Partner sich vor Beziehungsthemen „drücken“ und sie vermeiden.
Ich weiß, dass es eine schwere Anforderung an Sie ist, aber: behalten Sie all das im Hinterkopf, wenn Sie Ihren Partner mit „Beziehungsthemen“ konfrontieren. Es kann Ihnen dabei helfen, den Partner und sein Verhalten besser zu verstehen und gezielt nachzufragen.
Umso wichtiger also ist es, Ihr Anliegen klar zu äußern. Erklären Sie Ihrem Partner, warum und worüber Sie mit ihm sprechen möchten und halten Sie sich an folgende sechs Kommunikationsregeln für solche Art von Problemgesprächen :
1. Sprechen Sie in der „Ich“ - Form. Häufig tendieren Menschen zum Verallgemeinern – so etwas ist für ein „Beziehungsgespräch“ sehr störend. Bleiben Sie bei sich und Ihrem eigenen Erleben, erklären Sie, wie es Ihnen damit geht, was Sie denken und fühlen. Und bleiben Sie möglichst bei einem klaren Beispiel und zählen Sie nicht eine Situation nach der nächsten auf. Je konkreter und deutlicher Sie sind, umso besser wird der Partner sich auf das Gespräch einlassen können.
2. Und noch einmal: bleiben Sie bei sich! Was Freunde oder Verwandte gesagt haben, spielt in einer Paardiskussion keine Rolle. Solche Sätze wie:“ Meine Freunde haben auch schon gesagt dass…“ sind ein Tabu. Sie führen nur dazu, dass der Partner sich angegriffen fühlt und das Gefühl bekommt, Sie hätten schon mit allen möglichen Leuten im Umfeld über ihr Problem gesprochen, nur noch nicht mit ihm…
3. Vermeiden Sie Vorwürfe. „Du machst das immer so!“ oder „Warum hörst du nie zu?“ setzen den Partner ins Schach matt. Er kann nicht anders, als sich zu wehren oder zu verteidigen und wird das vermutlich mit Gegenvorwürfen versuchen. Sinnvoller ist es, sich an eine konkrete Situation zu halten, und ihrem Partner dadurch mitzuteilen, wie es Ihnen damit ging, wie sie sich dabei gefühlt haben.
4. Geben Sie ihrem Partner Sicherheit. Wenn es um ein Beziehungsthema geht, sollten Sie umso mehr darauf achten, ihrem Partner deutlich zu machen, dass es nicht um das Ende der Beziehung geht, sondern lediglich um eine Verhaltensweise oder konkrete Situation. Sie könnten beispielsweise im Gespräch immer wieder einfließen lassen, dass Sie das Gespräch führen möchten, um sich noch näher zu kommen. Dass es nicht darum geht, sich zu trennen, sondern genau um das Gegenteil, nämlich sich
noch mehr auf die Beziehung miteinander einzulassen.
5. Paargespräche und Beziehungsthemen sollten nicht aus dem Affekt heraus, also nach einem konkreten Auslöser, geführt werden, da sie da mit zu vielen Emotionen beladen sein können. Aus einem Streit heraus können viele unschöne und verletzende Dinge gesagt werden. Besser ist es, nach einem Streit oder einer akuten Situation erst einmal Ruhe einkehren zu lassen, sich zurück zu ziehen und sich Zeit zum nachdenken zu nehmen!
6. Ganz grundsätzlich muss zum wiederholten Male gesagt werden, dass die Kommunikationsformen zwischen Männern und Frauen unterschiedlich sind, insofern gibt es insbesondere in Mann-Frau Beziehungen so viele Kommunikationsschwierigkeiten. Dort, wo Freunde sich vielleicht ohne Worte verstehen oder nicht auf jede kleine Betonung achten, kann es in Paarbeziehungen schon aufgrund einer „Fehlinterpretation“ eines einzigen Wortes zu einem Konflikt kommen. Der am häufigsten benannte Unterschied in der Kommunikation liegt darin, dass Frauen dazu tendieren, sich in den Gesprächspartner einzufühlen, emotional mitzuschwingen und ganz auf dessen Emotionalität mit einzusteigen – Männer hingegen sind eher „problemlösungsorientiert“, sie hören und verstehen die emotionale Situation zwar, gehen aber weniger darauf ein, sondern sind sofort dabei, das „Problem“ aus dem Weg zu schaffen und bieten sich als „Helfer“ an. Weder das eine noch das andere ist richtig oder falsch – beides ist auf seine Art und Weise gut. Das Problem entsteht eben erst dann, wenn beide Seiten aufeinanderprallen und der Mann mit der Emotionalität der Frau – und die Frau mit den Lösungsstrategien des Mannes, überfordert sind und sich in ihrer Bedürftigkeit nicht befriedigt fühlen. Es ist also wichtig, das im Gespräch immer wieder einmal zu bedenken. Die Lösungsvorschläge des Mannes, oder die Emotionalität der Frau sind kein „Hinweggehen über den Gesprächspartner“, sondern die für ihn/sie stimmigste Art und Weise, mit Themen umzugehen.
All diese Ratschläge gehen davon aus, dass sich die Beziehung retten lässt, weil sie in sich intakt ist. Denn in jeder Beziehung gibt es einmal Streit, Missverständnisse und Probleme. Unterm Strich und langfristig betrachtet sollten jedoch immer die schönen Momente miteinander überwiegen und die Beziehung für beide Partner eine Bereicherung sein.
Ich hoffe, dass Sie mit diesen Tipps etwas anfangen können und dass Sie Ihnen helfen werden, Ihre Beziehungsprobleme in Zukunft ein klein wenig besser und leichter zu lösen.
Herzliche Grüße
Ihre Theresa König
Beraterteam
www.ex-zurueck-gewinnen.de/zu-den-ratgebern
(weibliche Leserin, Name entfernt)
Viel Erfolg wünscht Ihr